Hallo liebe Blog-Leser,
nachdem wir nun über ein halbes Jahr in Kanada leben, können wir die Kanadier wohl ganz gut einschätzen und wollen euch mal einen kleinen Einblick geben, wie sie so ticken.
Zuerst einmal muss man sagen, dass die Kanadier ein unglaublich nettes Volk sind, ich denke mal, das ist das, was sie als erstes auszeichnet. Das heißt zum Beispiel, wenn man mit einer Stadtkarte in den Händen und einem großen Fragezeichen über dem Kopf am Straßenrand steht dauert es nicht lange, bis man gefragt wird, was man denn suche und wo man hin wolle. Hilfsbereit sind sie also auch noch.
Das hat aber auch den kleinen Nachteil, dass Kanadier nicht immer ehrlich mit ihrem Antworten sind, meistens aus Höflichkeit. Wenn man nun jemanden, der nicht zu seinen engsten Freunden zählt, fragt, wie er die neue Frisur findet, sagt er bestimmt "awesome", ob das stimmt, oder nicht.
Kanadier sind zwar bekanntlich nicht die besten Autofahrer, aber selbst auf den Straßen merkt man einen Unterschied zu Deutschland. In Kanada hat grundsätzlich der Fußgänger Vorrang. Wenn man also eine Straße kreuzen will halten die Autos meistens an, ob ein Zebrastreifen aufgemalt ist oder nicht. Wir hatten sogar schon öfters den Fall, dass wir eine Ausfahrt des Highways oder den Highway selbst kreuzen wollten und selbst dort hielten die Autos zu unserer Verwunderung an, um uns rüber zu lassen.
Das Autofahren an sich ist sowieso viel entspannter, alle haben Automatik, die Straßen gehen immer geradeaus und man darf nie schneller als 110 km/h fahren. Die Mittelarmlehne ist also immer in Benutzung.
Außerdem kennen Kanadier das Wort Rassismus quasi nicht, vermutlich aus dem Grund, weil Kanada ein junges Land ist (1867 gegründet) und weil jeder der hier lebt, weiß, wo seine Vorfahren herkommen.
Wenn man also mit Kanadiern spricht, hört man öfters, dass sie sagen, dass sie die vierte Generation kanadisch sind, die Vorfahren aber aus Irland kommen.
Dann gibt es noch ein paar typisch kanadische Wörter, die Wichtigsten sind "cheers" und "eh". Cheers sagt man nicht nur zum Anstoßen, sondern es heiß einfach auch danke. "Eh" (sprich ey) kommt an das Satzende, als Frage wie "stimmt, oder?", oder "nicht wahr?". Wenn man amerikanische Fernsehserien sieht, kommt es öfters vor, dass sich die Amis über Cheers und Eh lustig machen.
Jetzt noch etwas Negatives: Wenn man in Kanada an der Kasse ansteht und es eilig hat, kann das manchmal sehr anstrengend sein, denn! ERSTENS sind die Kassierer/innen in Kanda in etwa so schnell wie deutsche Kassiererinnen Montag Morgen um acht Uhr nach einem schrecklichen Wochenende und Migräne (Wohl eher NOCH langsamer), ZWEITENS ist jede Kasse eine Problemkasse, sprich ein Artikel kann nicht gescannt werden, es ist Schichtwechsel, ein Kunde beschwert sich oder ein Produkt war falsch ausgezeichnet und die Kassiererin muss im Laden nach dem korrekten Preis suchen und DRITTENS fragt jeder Kassierer, wie es einem geht. Man kann das mit einem Wort beantworten, wenn man Zeit hat, so wie alle vor einem in der Schlange, kann man aber auch gleich noch etwas von seinem letzten Wochenende erzählen, wie groß die Enkel doch geworden sind, dann fällt der Kassiererin bestimmt auch noch eine lustige Geschichte ein. Die einzigen, die maulen, dass es nicht vorwärts geht, sind die zwei Deutschen...
Das ist natürlich ein bisschen übertrieben und vorallem ganz und gar nicht negativ! Die Kanadier sind uns einfach unglaublich sympathisch aber da sind wir bestimmt nicht die einzigen.
Cheers und bis bald, eh?
Philipp
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